Beethovens Taubheit

ear_trumpetLeicht hatte es Ludwig van Beethoven nicht. Das belegen die Hörrohre, die im Beethoven-Haus zu sehen sind: Bereits mit 30 – um das Jahr 1800 – wurde er schwerhörig und später vollständig taub – ein schreckliches Schicksal für jeden begnadeten Musiker (Beethovens Taubheit: Wie ein Verbannter muss ich leben). Er wandelte sich immer mehr zum Sonderling. Johann Mälzel, der sich um die Verbreitung des Metronoms verdient gemacht hat, konstruierte für seinen Freund Beethoven ein Hörrohr.

Als Beethoven zwei Jahre später erkannte, dass es keine Heilung für ihn gab, überstand er tiefe
innere Krisen. Hiervon legt ein Brief an seine Brüder, das sogenannte Heiligenstädter Testament, erschütterndes Zeugnis ab – ein ergreifendes Dokument seiner inneren Verzweiflung. Er trug sich sogar mit Selbstmordgedanken. Nicht nur in der ‚Eroica‚ und in der ‚Schicksalssinfonie‚ mit dem triumphierenden Schlusssatz ist dieser Kampf spürbar.

Die vielen heiteren Sätze aus den Sonaten und den Kammermusikwerken beweisen, dass Beethoven über sein Leiden Herr wurde. In den letzten Jahren war eine Unterhaltung mit ihm allerdings nur noch schriftlich möglich. Dazu bediente er sich kleiner „Konversationshefte“.

Trotz Belastung mit Kämpfen gegen Alltäglichkeiten und der Sorgen um seinen Neffen Karl, dessen Vormundschaft er übernommen hatte, blieb Beethoven, vermutlich infolge der Vereinsamung, ein Versiegen seiner Kraftquelle erspart.

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